Unseres Wissens stellt die hier ausgestellte Rothé-Carpentier-magnetische Feldwaage einen einmaligen Protoyp dar. Sie wurde um 1930 vom Straßburger Institut für Erdphysik entworfen und gebaut, um bei der Untersuchung der lokalen magnetischen Anomalien vor Ort eingesetzt zu werden. 1935 wurde sie von der magnetischen Station im Welschbruch, 40 Km südlich von Straßburg, benutzt.
Diese aufzeichnende magnetische Waage wurde im Juli 1935 auf der Station eingesetzt und galt als Maßstab für die Untersuchung der magnetischen Anomalien des Neuntelstein-Massivs aus Vogesen-Diorit. Trotz der angekündigten technischen Vorteilen wurde dieses Gerät nicht vermarktet. Es sei darauf hingewiesen, dass die Welschbruch-Station vom EOPG heute noch benutzt wird, um die magnetometrischen Geräte zu verbessern, die für die magnetischen Stationen in den Französischen Süd- und Antarktisgebieten bestimmt sind.
Die empfindlichen Organe der Rothé-Carpentier Feldwaage sind geschützt in einem geschlossenen Metallkasten untergebracht. Der abnehmbare Deckel trägt das optische System für die Aufzeichnung (das photographische Aufzeichnungsgerät selbst ist hier nicht dargestellt). Die mobile Ausstattung besteht aus zwei Lamellenmagneten aus Kobaltstahl, die Gegengewichte können von außen eingestellt werden, was im Vergleich zu anderen im Ausland hergestellten Modellen der Zeit (Schmidtsche Feldwaage z. B.) sehr originell ist. Das Gehäuse dreht sich auf einer Plattform, die eine Teilkreisskala (Limbus) trägt, und mit dem dazugehörigen Kompass kann die Richtung des Magnetmeridians festgestellt werden. Die Eichung der Empfindlichkeit erfolgt wie bei den anderen Waagen durch zwei Helmholtz-Spulen.